Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig (Seminar für deutsche Sprache und Literatur), Sprache: Deutsch, Abstract: Kafkas Erzählungen sind im Allgemeinen bekannt für Rätselhaftigkeit und dementsprechend auch für eine Vielzahl von unterschiedlichsten Interpretationsrichtungen und Publikationen. Diese Ansätze stammen aus den verschiedensten Bezugssystemen, werden also in unterschiedlichste Kontexte gesetzt und dementsprechend verstanden. So entsteht schnell der Eindruck, beinahe alles könne sich bei ausreichender Begründung in die Schriften hineininterpretieren lassen. In der Tat ist dies auch geschehen, da bei hohem Verrätselungsgrad und häufigem Symbolgebrauch auch die Bezugspunkte viel freier und oft nach subjektiven Kriterien gewählt werden können. So findet jeder Leser gerade bei Kafka seinen ganz individuellen Weg, die Erzählungen zu verstehen, sich hineinzufühlen und in Bezug zu setzen. Dieser Interpretationsansatz wird versuchen, dieser Tatsache Rechnung zu tragen und dennoch auf der einen Seite Strukturen freizulegen, und auf der anderen Schlüssel anzubieten, die eine Verständnishilfe bieten können ohne ein festes Bezugssystem vorauszusetzen. Zusätzlich dazu sollen die wichtigsten Ansätze aus der Kafkaforschung angeschnitten werden. Anhand der Erzählung „Vor dem Gesetz“, die besonders viele Interpretationen hervorgebracht hat, soll dann der neue Schlüssel angewendet und erklärt werden.