Hinrich Matthiesens großer Roman um die Identitätskrise eines fünfzigjährigen Industriellen, der das Gleichmaß seines Alltags gegen das Abenteuer Freiheit tauscht. Der reiche, vom Erfolg verwöhnte Lübecker Fabrikant Johannes Görgens wird von drei jungen Männern entführt. Die Lösegeldforderung: anderthalb Millionen. In den Tagen der Gefangenschaft hat Görgens Zeit, über sein Leben nachzudenken. Er kommt zu einer entmutigendes Bilanz. Zwar hat er ein Millionen-Unternehmen aufgebaut und kann sich jeden materiellen Wunsch erfüllen – aber ist das genug? Nichts in seinem Leben geht noch wirklich unter die Haut. Er sieht sich am Scheideweg: entweder den ausgetretenen Pfad weitertrotten oder den Absprung ins Ungewisse wagen. Görgens ergreift die Chance: Er steigt aus. Er verlässt die Familie, die Fabrik, Lübeck und… Er versucht die andalusische Variante seines Lebens. Das Dasein in Freiheit wird für ihn zum vermissten Erlebnis. Und als er noch die junge Catalina findet, die seine Liebe leidenschaftlich und kompromisslos erwidert, meint er, alle alten Bindungen vergessen zu können. Aber seine Vergangenheit lässt ihn nicht mehr los. Ein spannender, konfliktgeladener Roman.
Hinrich Matthiesen, Jahrgang 1928, auf Sylt geboren, wuchs in Lübeck auf. Die Wehrmacht holte ihn von der Schulbank. Zurück aus der Kriegsgefangenschaft, studierte er und wurde Lehrer, viele Jahre davon an deutschen Auslandsschulen in Chile und Mexiko. Hier entdeckte er das Schreiben für sich. 1969 erschien sein erster Roman: MINOU. Dreißig Romane und einige Erzählungen folgten. Die Kritik bescheinigte seinem Werk die glückliche Mischung aus Engagement, Glaubwürdigkeit, Spannung und virtuosem Umgang mit der Sprache. Die Leser belohnten ihn mit hohen Auflagen. Immer stehen im Mittelpunkt seiner Romane menschliche Schicksale, Menschen in außergewöhnlichen Situationen. Hinrich Matthiesen starb im Juli 2009 auf Sylt, wo er sich Mitte der 1970er Jahre als freier Schriftsteller niedergelassen hatte.